Wenn Algorithmen komponieren: „Musik trifft KI“ an der Lichtenbergschule

Wie kreativ kann eine Maschine sein? Und können wir den Unterschied zwischen menschlicher und KI-generierter Musik wirklich hören? Diesen spannenden Fragen widmete sich der Vortrag „Musik trifft KI – Wie Maschinen Melodien erschaffen“, der am 29. Januar in Zusammenarbeit zwischen der Akademie für Tonkunst und der Lichtenbergschule stattfand. Eingeladen waren die Schüler:innen der Leistungskurse Informatik und des Grundkurses Musik – eine ungewöhnliche, aber umso spannendere Mischung.

Der Vortragende, Matthias Lang, ist nicht nur Schlagzeuglehrer an der Akademie, sondern auch Informatiker mit einem Masterabschluss der TU Darmstadt und forscht seit einigen Jahren im Bereich Musik und Künstliche Intelligenz. Mit seiner Doppelperspektive als Musiker und Wissenschaftler führte er die Teilnehmenden durch die faszinierende Schnittstelle von Algorithmus und Kreativität.

Zwischen Mozart und Maschinenlernen

Zu Beginn stand eine Begriffsklärung: Was genau ist eigentlich Künstliche Intelligenz? Und seit wann gibt es computergenerierte Musik? Überraschend für viele: Die Idee der algorithmischen Komposition ist keineswegs neu. Schon Mozart experimentierte mit Zufallsprinzipien, etwa in seinem berühmten Würfelspiel, das mit einfachen Regeln Melodien generierte.

Doch wie weit ist die Technologie heute? Und können wir wirklich unterscheiden, ob ein Stück von einem Menschen oder einer Maschine stammt? Diese Frage führte zu einer lebhaften Diskussion – die Meinungen gingen auseinander.

Musik erzeugen mit KI – ein Experiment

Der theoretische Teil mündete in eine praktische Phase: Die Schüler:innen hatten die Gelegenheit, eigene Musikstücke mithilfe von KI-Tools zu generieren. Das Ergebnis? Faszinierend und herausfordernd zugleich. Während einige Stilrichtungen erstaunlich authentisch wirkten, waren andere kaum wiederzuerkennen. Die Teilnehmenden konnten selbst herausfinden, wo die Stärken und Grenzen der Technologie liegen – und welche Rolle menschliche Kreativität dabei spielt.

KI als Künstler? Eine offene Frage

In der abschließenden Diskussion stellte sich die entscheidende Frage: Ist eine KI wirklich kreativ – oder nur ein Werkzeug? Während einige in den generierten Stücken nur eine Kopie bestehender Musik sahen, argumentierten andere, dass die eigentliche Kreativität im gezielten Einsatz der KI liegt – vergleichbar mit einem Musikinstrument, das von Menschen bespielt wird.

Auch das Thema KI in der Musikbranche wurde heiß diskutiert: Würden wir für ein KI-generiertes Konzert Geld ausgeben? Hier gingen die Meinungen weit auseinander. Während einige betonten, dass Musik eine zutiefst menschliche Kunstform bleiben sollte, wiesen andere darauf hin, dass bereits heute viele Konzerte mit Playback arbeiten – und dass letztlich die Atmosphäre entscheidender sei als die Herkunft der Musik.

Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie eng Musik und Technologie inzwischen verknüpft sind. Die erfolgreiche Kooperation zwischen der Akademie für Tonkunst und der Lichtenbergschule könnte in Zukunft eine Fortsetzung finden – denn die Frage, wie Maschinen Musik erschaffen, bleibt spannend.

Beitrag teilen