Am Freitag, den 13. Juni 2025, wurde der Wilhelm-Petersen-Saal nicht nur zum Konzertort, sondern zum Schauplatz eines besonderen pädagogischen Experiments: Das Orchesterkonzert der Berufsakademie unter der Leitung von Rüdiger Lotter verband ein anspruchsvolles Konzertprogramm mit einem innovativen Lernansatz.
Die Besonderheit des Abends lag nicht nur im Repertoire – mit Werken von Mozart, Haydn und Frank Martin –, sondern in der Art der Mitwirkung: Streicherinnen und Streicher der Berufsakademie hatten die Gelegenheit, berühmte Solokonzerte aus der Perspektive des Orchesters mitzuerleben – eine seltene und prägende Erfahrung für das musikalische Verständnis. Gleichzeitig bot sich für ausgewählte Solist*innen die Möglichkeit, mit Orchester zu proben und aufzutreten. Alle vier hatten sich zuvor in einem akademie-internen Wettbewerb für ihren Solopart qualifiziert – eine Anerkennung ihres besonderen Engagements und ihrer musikalischen Entwicklung.
Den Auftakt machten zwei Violinkonzerte von W. A. Mozart: KV 218 in D-Dur, interpretiert von Jiaqian Chau, sowie KV 219 in A-Dur mit Yi Chen. Beide überzeugten mit sicherer Spielweise, stilistischem Feingefühl und einem lebendigen Miteinander mit dem Orchester.
Nach der Pause folgte der erste Satz aus Haydns Cellokonzert in C-Dur, gespielt von Chuzhang Huang. Mit schönem Ton und sicherer Spielweise brachte er das klassische Werk zum Klingen und gestaltete seinen Part mit Ruhe und Klarheit.
Zum Abschluss erklang nochmals Mozarts Konzert in D-Dur KV 218 – diesmal mit Haotian Gao als Solist. Mit klarem Ton, souveräner Technik und selbstbewusster Präsenz setzte er einen runden Schlusspunkt unter den Abend.
Ein weiterer Akzent waren Frank Martins „Études pour orchestre à cordes“, die als Ensembleleistung das Programm ergänzten.
Ein herzlicher Dank gilt auch den Hauptfachlehrenden Alina Armonas-Tambrea (Violine) und Romain Garioud (Violoncello), die das Projekt mit vorbereitet und ihre Studierenden engagiert begleitet haben.
Das Projekt zeigte, wie künstlerische Ausbildung und praktische Erfahrung ineinandergreifen können – und wie wertvoll es ist, wenn ein Konzertsaal auch zum Lernort wird.